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Anna Gadomska
Jêzyk niemiecki, Ró¿ne

Dialog im Fremdsprachenunterricht

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Dialog im Fremdsprachenunterricht

Als langjährige Deutschlehrerin möchte ich mit meinen Kollegen und Kolleginnen meine in der Arbeit mit dem Lehrwerk "Deutsch aktiv Neu" gewonnenen Erfahrungen teilen. Die im Folgenden dargestellte Arbeit ist der Rolle des Dialogs im Fremdsprachenunterricht gewidmet:

Das Sprechen ist eine der kommunikativen Haupttätigkeiten im FU, es ist sowohl Ziel als auch Mittel des Unterrichts. Die Schüler lernen sprechen durch das Sprechen, d.h. durch die Übung der Sprechfertigkeit. Die mündliche Kommunikation und insbesondere das dialogische Sprechen bereiten den Schülern die meisten Schwierigkeiten. Beim Schreiben kann man sich Zeit zum Nachdenken lassen oder in einem Nachschlagwerk nachschauen. In den Gesprächssituationen ist es nicht möglich, man muss direkt auf die Aussage des Gesprächspartners reagieren, die Sprechgeschwindigkeit ist doch hoch. Man kann nicht vorher wissen, was gesagt wird und sich darauf ruhig vorbereiten, man kann nur Hypothesen stellen und etwas erwarten. Die Sprechfertigkeit stellt an die Lernenden sehr hohe Anforderungen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Fähigkeit Sprechen einen ihr angemessenen Platz im Unterricht annimmt. Die dialogischen oder monologischen Sprech-handlungen können über eine bestimmte Folge von Übungen und Aufgaben unterschiedlichen Niveaustufen ausgebildet werden.

Nachfolgend werden einige Beispiele vorgebracht, die auf eigener Erfahrung beruhen.

Einen guten Anlass zum Sprechen bietet im Lehrwerk Deutsch aktiv Neu 1A die Präsentation des Lebenslaufs eines berühmten Politikers in sechster Unterrichtseinheit des 4. Kapitels. Die Schüler haben Gelegenheit, über Vergangenes zu sprechen und dabei die Formen des Präteritums von "sein" und "haben" zu üben bzw. zu wiederholen. Da der Text keine allzu großen Anforderungen im Wortschatz und Grammatik stellt, könnte man die Schüler die Kassette anhören lassen. Ihre Aufgabe wäre, die Stichwörter zu notieren. Dann könnte man gemeinsam anhand der Bilderfolge die Stichwörter an der Tafel sammeln und ergänzen. Da sich der Text im Buch vom Hörtext unterscheidet, müsste man noch diese Unterschiede klären (außer Abweichungen in der Lexik gibt es Pausen, Tempovariationen und Abstufungen der Tonstärke und Klangfarbe). Die Schüler können dann in Paaren ein Interview anhand der Bildreihe vorbereiten. Der eine würde Interviewer spielen, der andere den Politiker. Das Interview könnte ungefähr so verlaufen:

Interviewer: Was waren Sie früher?
Politiker: Ich war Geschäftsmann.
Interviewer: Hatten Sie damals viel Geld?
Politiker: Ja, ich war sehr reich.
Interviewer: Waren Sie verheiratet?
Politiker: Ja, ich hatte eine schöne Frau.
Interviewer: Hatten Sie auch Kinder?
Politiker: Ja, ich hatte zwei Kinder ; eine Tochter und einen Sohn.
Interviewer: Was hatten Sie noch?
Politiker: Natürlich ein großes Haus und ein schönes Auto.
Interviewer: Was machten Sie gern?
Politiker: Partys, ich hatte viele Freunde.
Interviewer: Hatten Sie Zeit dazu?
Politiker: Leider hatte ich keine Zeit, nie hatte ich Zeit.
Interviewer: Oh, ich sehe hier ein sehr interessantes Foto. Was sind Sie hier vom Beruf?
Politiker: Hier bin ich Schauspieler.
Interviewer: Was für Filme machten Sie?
Politiker: Vor allem Western.
Interviewer: Haben Sie viele Fans.
Politiker: Ja, natürlich. Überall in Rom und Paris, London, Hollywood..
Interviewer: Und auf diesem Foto, was machen Sie?
Politiker: Ich regiere, ich bin Politiker.
Interviewer: War das interessant?
Politiker: Ich hatte Macht, viele Telefone und ein Flugzeug.
Interviewer: Aber was passiert auf diesem Foto?
Politiker: Na ja, ich hatte Pech. Es war eine Revolution. Ich war im Gefängnis.
Interviewer: Sagen Sie mir bitte: was machen Sie jetzt?
Politiker: Jetzt bin ich arm und allein. Mein Haus ist weg, meine Frau ist weg, alles ist weg.
Interviewer: Aber jetzt haben Sie sicher viel Zeit?
Politiker: Ja, ich habe viel Zeit.
Interviewer: Und was machen Sie jetzt?
Politiker: Ich schreibe meinen Lebenslauf.

Die Hausaufgabe wäre, sich anhand dieses Interviews auf das Erzählen des Lebenslaufes, oder eines Berichts vorzubereiten.

Ein anderes gutes Beispiel der Verwendung der Bilder im Unterricht ist im Lehrwerk Deutsch aktiv Neu 1A die 7. Unterrichtseinheit im Kapitel 7A. Das ist das vorletzte Kapitel des Buches, die meisten Themen wurden schon durchgenommen, man kann also mehr von den Schülern verlangen, was Grammatik und Lexik anbetrifft. Man könnte diese Unterrichtsstunde mit dem Bild anfangen und den Schülern folgende Fragen stellen:
1. Wen stellt diese Zeichnung dar?
2. Wo befinden sich die Leute?
3. Wie sieht die Frau aus?
4. Wie sieht der Mann aus?
5. Was können wir über ihre Charakterzüge sagen?
6. Wie verhalten sie sich zueinander?
7. Welche Tageszeit ist es?
8. Was machen die Leute?
9. Was steht in der Küche?
10. Was gibt es zum Essen?
11. Worüber reden sie?
12. Wie viele Teller stehen auf dem Tisch?
13. Warten sie auf jemanden?
14. Wen seht ihr im Fenster?
15. Was will der Mann?
16. Was macht das Ehepaar jetzt?

Zu erwarten wären folgende Antworten:
1. Es sind ein Mann und eine Frau, ein Ehepaar.
2. Sie sind zu Hause, in der Küche. Er sitzt am Tisch, sie steht am Tisch.
3. Sie ist eine mollige Blondine, mit einer Schürze.
4. Er ist kahlköpfig, hat ein Hemd an, sagt etwas laut, hat Hunger.
5. Sie ist nett und freundlich. Er hat starken Charakter.
6. Sie bedient ihn und er ist der Herr im Haus.
7. Es ist Mittag.
8. Sie wollen zu Mittag essen.
9. In der Küche stehen: ein Tisch, zwei Stühle, eine Bank, ein Ofen, ein Küchenschrank, ein Regal; am Fenster hängt eine Gardine.
10. Zum Essen gibt es: Hähnchen, Schinken, Würste, Kuchen und Bier zum Trinken.
11. Sie sprechen, dass es Sonntagnachmittag ist und sie viel zu essen haben.
12. Es stehen zwei Teller auf dem Tisch.
13. Nein, sie erwarten keine Gäste.
14. Im Fenster steht ein Mann.
15. Er will rein.
16. Diese Frage kann offen bleiben. Es gibt verschiedene Antworten, die möglich wären: z.B. sie laden den Mann zum Mittagessen ein oder: sie verstecken alles.

Zum Schluss hören und dann lesen die Schüler das Gespräch und bekommen auch die Lösung. In diesem Abschnitt werden die Wechselpräpositionen systematisch dargestellt. Zuerst bei der Beschreibung der Zeichnung wird der Gebrauch der Wechselpräpositionen mit dem Dativ wiederholt, dann werden die Wechselpräpositionen mit dem Akkusativ eingeführt.

Im Lehrwerk Deutsch aktiv Neu 1B haben die Schüler einen guten Anlass zum Sprechen anhand der Bilder in der dritten Unterrichtseinheit des Kapitels 9A. Zuerst werden landeskundliche Informationen geliefert. In der Bundesrepublik lebt man anonym nebeneinander, vor allem in den Neubausiedlungen. Oft kennen die Nachbarn einander nicht und wissen nicht Bescheid, wenn jemand verreist ist. Ein Zeichen dafür kann z.B. eine übergequollene Zeitungsbox sein. Wenn die Leute nicht zu Hause sind und vergessen haben, die Zeitung abzubestellen, quillt die Zeitungsbox über. In dieser Einheit wird auch der "dass-Satz" eingeführt. Nachdem die Schüler den neuen Wortschatz und grammatische Strukturen beherrscht haben, kann man zur Festigung des Materials ein Rollenspiel durchführen. Viele Vermutungen und Beobachtungen in diesem Dialog werden in dass-Nebensätzen ausgedrückt. Auf der Zeichnung sind vier Personen zu sehen, so dass man ein Rollenspiel für vier Schüler vorbereiten kann. Auf den Zetteln stünden z.B. folgende Angaben:
Frau Reichel: Sie ist beunruhigt. Sie weiß, es stimmt hier etwas nicht. Sie wohnt in der nächsten Nachbarschaft.
Herr Ackermann: Geht hier täglich mit seinem Hund spazieren. Er hat schon früher bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, wollte sich aber nicht einmischen. Jetzt meint er, dass man Herrn Neumann anrufen soll.
Rene: Sieht, dass die Garage offen ist. Meint, dass sie einfach zu Hause sind und die Zeitungen vergessen haben. Einen dicken Mercedes lässt man doch nicht in der offenen Garage.
Fritz: Fürchtet, dass es Neumanns nicht gut geht. Vielleicht sind sie krank. Er weiß, dass Herr Neumann bei Ford arbeitet. Er hofft, dass die Sache mit der offenen Garage spannend wird.
So ein Rollenspiel könnte beispielsweise so verlaufen:
Herr Ackermann: Guten Tag Frau Reichel!
Frau Reichel: Tag Herr Ackermann! Wieder gehen Sie mit dem Hund spazieren?
H. A.: Ja, ja, man muss doch das Tier ausführen. Aber, Frau Reichel, haben Sie diese Zeitungen hier auf dem Boden gesehen? Ich bin schon gestern hier vorbeigegangen und habe sie bemerkt.
F. R.: Wissen Sie, hier wohnen erst seit drei Monaten neue Leute, sie heißen Neumanns. Wirklich, die Zeitungsbox quillt über. Hier stimmt sicher etwas nicht. Sie haben recht, Herr Ackermann.
Rene: Und die Garage da drüben ist offen. Da steht dieser neue Mercedes.
H. A.: Ich meine, dass sie in Urlaub sind. Es geht uns nichts an.
Fritz: Das ist nicht möglich, gucken Sie - das Auto da. Vielleicht geht es ihnen nicht gut.
F. R.: Ich meine auch nicht, dass sie im Urlaub sind.
Rene: Sie haben einfach die Zeitungen vergessen. Oder die ehemaligen Besitzer des Hauses haben sie nicht abbestellt.
Fritz: Ich glaube, wir sollen einen Arzt rufen.
H. A.: Wir müssen Ruhe bewahren. Man darf doch nicht so schnell handeln. Zuerst muss man alles genau überlegen.
F. R.: Aber hier stimmt etwas nicht!
H. A.: Wir müssen Herrn Ackermann anrufen. Wo arbeitet er denn?
Fritz: Bei Ford.
Rene: Komm Fritz, wir verspäten uns in die Schule.
Fritz: Warte mal! Die Sache wird erst spannend.

Im Kapitel 11A Unterrichtseinheit 9 des Lehrwerks Deutsch aktiv Neu 1B haben die Schüler eine andere Möglichkeit, mit Bildern zu arbeiten. Sie können nämlich die Sprechblasen ausfüllen. Das Thema dieser Einheit ist die neue Wohnungseinrichtung bewundern. Man kann den Schülern im vorangegangenen Unterricht beibringen, wie verschiedene Räume in der Wohnung sowie Möbel heißen. Die Deklination der Adjektive wurde auch früher eingeführt. Die Schüler können also ihre Kenntnisse in dieser Übung verwenden. Am Anfang könnte man erklären, dass man Deutschland sehr viel Geld für schöne Wohnungseinrichtung ausgibt. Wenn man zum ersten Mal zu Besuch kommt, besichtigt man zuerst die neue Wohnung. Die Besitzer erwarten natürlich von den Gästen nur Lob. Die Schüler füllen die Sprechblasen mit ihren eigenen Ideen aus:
1. Lässt man so, wie im Buch vorgeschlagen wurde.
2. Frau Hempel: Wollt ihr euch vielleicht zuerst unsere neue Wohnung anschauen?
Frau Miller: Aber natürlich, ich sehe schöne Wohnungen immer gerne an.
Herr Miller: Die moderne Einrichtung hat sicher viel Geld gekostet?
Herr Hempel: Reden wir lieber nicht über Geld. Übrigens, ich habe Schulden gemacht, wir haben nur die besten und teuersten Sachen gekauft.
3. F. Hempel: Das ist mein gemütliches Arbeitszimmer. Findest du es nicht süß?
H. Miller: In so einer geschmackvollen Umgebung hat man bessere Einfälle. Die ruhigen Farben und keine scharfen Töne erleichtern die Konzentration.
4. Frau Hempel: Und da wohnt unser kleines Söhnchen. Eine ganz moderne Einrichtung, nach meinem Entwurf.
F. Miller: Wirklich eine wunderbare Idee. Viel Raum zum Spielen und diese beeindruckenden Farben. Die dunkelblaue Decke und hellgelbe Wände bei dem grasgrünem Fußboden - ein phantastischer Kontrast. Ein junger Mensch muss sich hier wohl fühlen. Er hat freien Raum zur Selbstentwicklung. Die überflüssigen Möbel stören nur.
5. H. Hempel: Und jetzt zeige ich dir, worauf ich stolz bin. Meine bequeme, nagelneue Küche. Die moderne Spülmaschine und die sparsame Waschmaschine gefallen mir am besten.
F. Miller: Wirklich eine moderne, wunderbare Ausstattung. So eine möchte ich auch gerne haben.
6. H. Miller: Eure zauberhafte Wohnung gefällt mir wirklich. Und noch das große Wohnzimmer mit bequemen Möbeln dazu. In den fabelhaften Sesseln kann man wirklich gut sitzen.
F. Hempel: Das war schwere Arbeit.
F. Miller: Aber du hast es geschafft und jetzt hast du deine traumhafte Wohnung.
H. Hempel: Wann sehen wir euer neues Haus?

Zusammenfassend kann man feststellen, dass verschiedene Bilder zentrale Rolle bei den Dialogen spielen. Ihre besondere Funktion im kommunikativ orientierten Lehrwerk gibt ihnen deshalb einen ganz besonderen Stellenwert im Sprachunterricht.

Die praktischen Übungen, die ich vorgeschlagen habe, sind nur eine von vielen Möglichkeiten der Arbeit mit Dialogen im Deutschunterricht. Sie sind auch als Anregung für weitere Arbeit gedacht, dem Dialog als wichtigem Mittel des mündlichen Ausdrucks doch mehr Aufmerksamkeit im Unterricht zu widmen. Dialog gibt zahlreiche Anstöße zum Sprechen und zum Abbau noch vorhandener Sprechbarrieren bei den Lernenden. Diese Anstöße sollten auf die eine oder andere Weise genutzt werden, um so mehr, als dem Lehrer moderne Lehrbücher zur Verfügung stehen, die gerade dieser Frage besondere Beachtung schenken.

Opracowanie: mgr Alina Skorupowska

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